Philippinen-Reise

Von den vielen Ausflügen sind nur noch die digitalen Bilder übrig geblieben. Und auch nur deswegen, weil ich sie auf eine CD gebrannt habe. Die Texte dazu müssen aus der Erinnerung abgerufen werden. Nur anhand der digitalen Fotos ist es möglich, die Erinnerung daran aufrecht zu erhalten. Vergangenheitsbewältigung? Nö, es waren ja durchweg schöne Erinnerungen. Es gibt natürlich noch die Papierbilder, aber die sind noch viel älter, weil ich kaum noch welche gemacht habe.

Der erste richtige Ausflug von dem ich berichten möchte - ein echtes Abenteuer sogar - war die Reise auf die Philippinen im Juni 2009. Ich berichte von den Ausfügen ab 2010 in meiner Heimat Bad Kreuznach und Fahrten rund um Bremen.

Ich muss aber noch weiter ausholen. Meine spätere Lebensgefährtin Nicole Eyas lernte ich im Jahre 2008 in einem sog. Cam Chat kennen, ich glaube es war Camfrog. Dort haben sich tausende Menschen registriert um mit anderen über alles Mögliche zu reden. In verschiednen Sprachen und Kanälen ging es dabei um Sex und auch allgemeine Themen. So haben sich dort viele in allen erdenklichen Posen und Situationen selbst dargestellt. Diese moderne Prostitution hat sich bis heute gehalten, TikTok zB ist so eine Plattform für Jugendliche.

Und wie es so ist, wenn man jemanden kennengelernt hat, will man diese Person auch in die Arme schließen. Wie aber stellt man das an, wenn diese Person auf der anderen Seite der Erdkugel lebt? Man muss hinfliegen. Das ist leichter gesagt als getan, wenn man noch nie ein Flugzeug von innen gesehen hat. Ich beschloss also auf die Philippinen zu fliegen. Ohne weiter darüber nachzudenken, was da auf mich zukommen würde, habe ich den Reisepass verlängert und über fly.de ein Ticket gekauft. Hin- und Rückreise ab Bremen über Amsterdam und dann Nonstop nach Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Mit Nicole habe ich vereinbart, daß ich drei Tage bei Johan's Beach and Dive Resort in Subic bleiben wollte - quasi zum Eingewöhnen und der Aklimation. Danach hatte ich ein Hotel in Manila gebucht. Subic war bei Tauchern sehr beliebt, die von dort aus ihre Tauchgänge planten. Ich wollte einfach nur eine günstige Schlafgelegenheit. Und wo hat man schon ein Bett direkt am Wasser? In D undenkbar. Johan's liegt direkt am Wasser der Subic Bay, keine zehn Schritte bis zum Wasser. Aber lass uns zurück zum Anfang.

Der Tag der Abreise in Bremen kam. Sichtlich aufgeregt begleiteten mich meine Schwester Anne und meine Mutter zum Flughafen. Ein Foto wie ich dort sitze und auf die Abreise warte ist nicht mehr verfügbar.

Mein erster Flug überhaupt in einer Turbo-Prop-Maschine von Bremen nach Amsterdam war gelinde gesagt scheisse. Mir war speiübel und es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte meiner Sitznachbarin so auf den Schoß gekotzt. In Amsterdam war ich dann aber doch überwältigt von der Größe dieses Flughafens. Schließlich hatte ich es aber doch geschafft, das Gate für den Flug nach Manila zu finden.

Der Flug in dieser riesigen Maschine - vier oder fünf Sitzplatzreihen in der Mitte und jeweils zwei an den Fenstern - war dann schon wesentlich angenehmer. Ich hatte zwar keinen Fensterplatz, konnte aber trotzdem gut hinausschauen. Insgesamt dauerte dieser Flug knapp 11 Stunden. Eine verdammt lange Zeit. Was macht man da nur? Man konnte sich Filme auf einem Monitor anschauen, der vor einem an der Rückenlehne des Vordermanns angebracht war. Ob ich geschlafen hatte, weiß ich gar nicht mehr.

Das Drama begann dann aber in Manila. Der Flughafen dort war nicht ganz so groß, ich erwartete aber, daß ich Nicole irgendwo sehen würde. Das war nicht der Fall. Als ich den Flughafen verließ traf mich der erste Schlag. Die plötzliche Hitze raubte mir von einer Sekunde auf die anderen regelrecht den Atem. Auch draußen, dort wo die Taxis auf Kundschaft warteten, sah ich Nicole nicht. Au weia! Was, wenn alles nur eine Finte gewesen ist und man mich nur veräppelt hat? In dieser höchsten Not - versuchte ich mit den Taxifahrern ins Gespräch zu kommen und befragte auch einen Polizisten. Letzterer machte mir deutlich, daß es nicht erlaubt sei, Fremde - egal ob einheimisch oder nicht - in den Flughafen zu lassen. Der nächste Schock. Gut, daß ich mein Handy dabei hatte. Aber bis ich endlich den Kontakt aufgebaut hatte verging eine kleiner Zeitspanne. Gefunden hatte ich Nicole schließlich auf der anderen Straßenseite am Flughafen. Dort hinten ganz mussten die Besucher des Flughafens ihre Angehörigen in Empfang nehmen. In einer kleinen Personengruppe stand sie zusammen mit ihren Freunden und war ebenso wie ich gespannt wie ich, um den Fluggast aus Deutschland zu sehen.

Im Taxi zu einer Busstation in Manila drückte ich sie sogleich an mich - Nicole war so weich und so zart - das haute mich dann zum dritten Mal vom Hocker. Aber sie war sichtlich erfreut, hatte sie doch auch gedacht, ich sei nur ein Hirngespinst und wollte sie verarschen. Die Fahrt mit dem Bus nach Subic über die Dörfer war auch recht abenteuerlich. Ich weiß noch wie heute, als sie mir ein Getränk in einer Plastiktüte anbot. Ich hatte kaum den ersten Schluck getan, als ich sofort alles wieder auskotzte.